Bahnen der letzten schmalspurigen ÖBB-Dampflomotiven
Bekanntlich endete der planmäßige Einsatz von normalspurigen Dampflokomotiven bei der ÖBB am 31.12.1976 und der Sondereinsatz (bei Diesellok-Ausfällen)
der österreichischen 93er (ex BBÖ 378) erst im Jahr 1977.
Als dann ab Ende der 1970iger jahre Österreich eines der beliebten Ziel für bekannte Soundfreaks wurde, die dann schon auch mit stereo-Aufnahmetechnik ausgerüstet waren,
blieben immerhin noch die 520iger der GySEV (Baureihe 52), einige wenige Zahnradbahnen und noch die (langen) Schmalspurbahnen in Niederösterreich als sehr interessante
Ziele übrig.
Auf der Steyrtalbahn und den Schmalspurbahnen im Waldviertel wurden damals immer noch zwar teilweise recht kurze aber im Verhältnis zu den vorhandenen Steigungen auch
schwere Güterzüge und „GmP“s gefahren. Zum Einsatz kamen dort immer noch die schon „ewig“ lange vorhandenen Stamm-Baureihen auf diesen Bahnen: ÖBB 298 (ehem. NÖLB „U“),
298.2 (NÖLB „Uv“) und die 399er (ehem. NÖLB „Mh“).
Unsere bekannten Soundfans Karl S. und Manfred L. besuchten diese Bahnen in den letzten Plan-Dampf-Jahren, teilweise mehrfach und sehr oft.
Dabei kamen viele herrliche Aufnahmen zustande, die - für Schmalspur jedenfalls - auch bis heute so einmalig sind. Der auf Teilstrecken viel später wieder
aufgenommene Museumsbahn-Dampfbetrieb beider Bahnen für Touristen-Personenzüge, welcher aber nur mit Sonderzügen zu vereinzelten Terminen während der Sommersaison erfolgt,
kann eine solche, hier anzuhörende Akustik natürlich keinesfalls mehr bieten.
Auf dieser Seite noch ein paar Anmerkungen zu den beiden genannten Bahnen und auf den (über die Buttons oben zugänglichen) folgenden Seiten werden die drei genannten Schmalspurbaureihen zunächst vorgestellt und dann... gibt es von denen aber ordentlich viel und schön lautes Krachen zu hören.
Die folgenden Daten und teilweise Textzitate sind den „offenen“ wikipedia-Seiten entnommen,
die auch weitere Angaben zu ausführlichen Literaturquellen enthalten.
Für daran weitgehender Interessierte hier die links:
zur Steyrtalbahn (alte und spätere Museumsbahn)
zur Geschichte der Waldviertelbahn
Geschichte und Situation der Steyrtalbahn (um ca.1978/80)
Die schmalspurige (760 mm) Steyrtalbahn führte von Garsten über Grünburg und Molln nach Klaus mit einem Seitenflügel von Pergern über Sierning nach Bad Hall
in Oberösterreich. Um ca.2020 verkehrt sie nur noch als Museumsbahn an bestimmten Wochenenden im Sommerhalbjahr.
Am 19.August 1889 wurde die Strecke Garsten–Grünburg feierlich eröffnet, ein Jahr später, am 18.November 1890, die Verlängerung nach Agonitz.
Gegen den Weiterbau bis Klaus gab es Widerstand von der Kremstalbahn-Gesellschaft, die fürchtete einen Teil des Verkehrs an die Steyrtalbahn zu verlieren.
Also konzentrierte man sich bei der Steyrtalbahn vorerst auf den Bau der Flügelstrecke Pergern–Bad Hall, die am 1.Dezember 1891 eröffnet wurde.
Abgesehen von einigen Rückschlägen durch Hochwässer entwickelte sich der Betrieb der Steyrtalbahn positiv. Es konnte stets ein Betriebsüberschuss erwirtschaftet werden
und sogar eine bescheidene Dividende ausbezahlt werden. Die Streckenausbauten wurden durch Kapitalerhöhungen finanziert.
Als Großaktionäre traten das Land Oberösterreich, die Stadt Steyr, die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft, die Sparkasse Steyr und schließlich auch der Staat
in Erscheinung.
Im 1.Weltkrieg kam es vor allem durch die Transporte zu und von den zwei Waffenfabriken von Josef Werndl bei Steyr Lokalbahn (damals: Steyrdörfl) und in Letten
zu einem starken Verkehrsanstieg. Von 1916 bis 1918 wurde daher bis Letten ein provisorischer Rollbockbetrieb eingerichtet
Nach dem Ersten Weltkrieg begann für die Steyrtalbahn eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Der Straßenverkehr wurde ein ernstzunehmender Konkurrent. Vor allem auf der Flügelstrecke nach Bad Hall, wo ein Anschluss an die normalspurige Strecke nach Rohr (Kremstalbahn) bestand, wanderte ein Großteil der Fahrgäste zum Autobus ab. Alle Sanierungsbemühungen scheiterten und so wurde der Betrieb 1931 von den Österreichischen Bundesbahnen (damals abgekürzt BBÖ) übernommen. Die Teilstrecke Sierning–Bad Hall wurde 1931 stillgelegt und Anfang der 1940er Jahre zwecks Materialgewinnung abgetragen.
Nach 1945:
Die Steyrtalbahn überstand den Krieg zwar unbeschädigt, trotzdem wäre eine Sanierung (Verstärkung des Oberbaus) notwendig gewesen.
Diese unterblieb aber, man musste zunächst Kriegsschäden an anderen Strecken ausbessern. Der leichte Oberbau verhinderte den Einsatz der neuen
Schmalspur-Diesellok Reihe 2095 (Baujahr ab 1958), so dass die Strecke weiterhin ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben wurde.
Zur Kostensenkung wurde am 01.01.1967 das Reststück der Flügelstrecke (Pergern–Sierning) eingestellt und ab 1968 zwischen Klaus und Molln
der Personenverkehr mit Autobussen (Schienenersatzverkehr) durchgeführt.
Am 14.März 1980 wurde die Strecke zwischen Leonstein und Haunoldmühle durch einen Felssturz unterbrochen. Am nächsten Tag war die Strecke geräumt
und der Betrieb wurde wieder aufgenommen. Zwei Wochen später kam allerdings eine Kommission zu dem Ergebnis, dass die Betriebssicherheit nicht gewährleistet sei
und sperrte die Strecke erneut. Dies wurde zum Anlass genommen, den Abschnitt Grünburg–Klaus komplett stillzulegen. Zwei Jahre später wurde auch die Reststrecke
Garsten–Grünburg eingestellt.
Die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) übernahm die Strecke Steyr Lokalbahn – Grünburg und betreibt sie seit 1985 als Museumsbahn mit Dampfzügen. Der Bahnhof Steyr Lokalbahn befindet sich heute etwa 2 km vom Bahnhof Garsten entfernt. Alle übrigen Gleisanlagen wurden abgetragen. Auf der Trasse Grünburg–Klaus wurde ein Radweg angelegt (Teil des Steyrtalradwegs).
Geschichte und Situation der Schmalspurbahn im Waldviertel (ca. um 1980)
Die „Waldviertler Schmalspurbahnen“ sind ein Netz von drei zusammenhängenden Eisenbahnstrecken mit einer Spurweite von 760 mm,
die von Gmünd in Niederösterreich aus das nordwestliche Waldviertel auf Strecken nach Litschau, Heidenreichstein und (nach Süden) Groß Gerungs erschließen.
Im Juli 1899 wurde die Niederösterreichische Waldviertelbahn AG gegründet, mit der Betriebsführung der zu bauenden Bahnlinien wurden die Niederösterreichischen
Landesbahnen beauftragt. Im April 1899 wurde mit dem Bau der nördlichen Strecken nach Litschau und Heidenreichstein begonnen.
Bereits im Juni 1900 konnten die ersten Probefahrten stattfinden und am 4.Juli 1900 wurde der planmäßige Verkehr aufgenommen,
als Triebfahrzeuge wurden Loks der Reihe U gewählt, die sich bereits auf der Pielachtalbahn der NÖLB bewährt hatten.
Ein Jahr später wurde mit dem Bau der längsten und aufwändiger zu trassierenden Strecke südlich von Gmünd begonnen.
Am 9.August 1902 fuhr der Eröffnungszug auf dem ersten Teilstück zwischen Gmünd und Bad Großpertholz.
Die Fortsetzung nach Groß Gerungs, die abschnittsweise Gebirgsbahncharakter aufweist, ging im März 1903 in Betrieb.
Hier kamen vorzugsweise die 1902 angeschafften Loks der Reihe Uv zum Einsatz, eine leistungsstärkere Weiterentwicklung der Reihe U mit Verbunddampfmaschine.
Die Waldviertler Schmalspurbahnen präsentierten sich von Anfang an als innovatives und effizient geführtes Verkehrsunternehmen.
Der Güterverkehr wurde schon ab der Eröffnung mit Normalspur-Güterwagen auf Rollböcken abgewickelt, womit auch einem Wunsch der Glasindustrie nachgekommen wurde.
1921 wurden die Niederösterreichischen Landesbahnen aufgelöst, deren Strecken bzw. die Betriebsführung jener Strecken, die die NÖLB im Auftrag durchgeführt hatte,
übernahmen die Österreichischen Bundesbahnen BBÖ.
Nach 1945:
Im Juli 1945 mussten die Bahnanlagen in České Velenice rasch geräumt werden, die Errichtung eines neuen Bahnhofes mit Heizhaus und Werkstätte in Gmünd
hatte daher erste Priorität. 1946 wurde die bisherige Haltestelle „Gmünd Stadt“ in „Gmünd N.Ö.“ umbenannt. In den Jahren darauf war die Tschechoslowakei bestrebt,
den Korridorverkehr zwischen Gmünd und Böhmzeil zu unterbinden, und finanzierte daher die Errichtung einer neuen, ausschließlich in Österreich gelegenen Trasse
östlich der Lainsitz, die im Dezember 1950 dem Verkehr übergeben wurde.
Während die Schmalspurbahnen in der unmittelbaren Nachkriegszeit als unverzichtbares Verkehrsmittel im Personen- und Güterverkehr nicht in Frage gestellt waren,
war später ein mit der allgemeinen Motorisierung einsetzender Rückgang im Personenverkehr zu verzeichnen. Investitionen wurden nur in bescheidenem Maße getätigt.
Bis 1964 wurde der Güterverkehr komplett auf Rollwagen umgestellt, der Personenverkehr zum Teil mit Diesellokomotiven der Reihen 2091 und 2190 geführt.
Des Weiteren wurde ein Exemplar der Reihe 2095 in Gmünd stationiert. Trotzdem waren die ab den 1970er Jahren mit sechs Stück vollzählig im Waldviertel
beheimateten Stütztenderlokomotiven der Reihe 399 bis Mitte der 1980er Jahre im schweren Güterverkehr unentbehrlich.
Nach der Einstellung der Bregenzerwaldbahn zwischen 1980 und 1985 wurden einige 2095 nach Gmünd umstationiert, Dampflokomotiven waren dennoch weiterhin regelmäßig im Einsatz.
...Und danach...:
Nach Einstellung der Steyrtalbahn 1982 waren die Waldviertler Schmalspurbahnen der letzte Bahnbetrieb Österreichs, auf dem fahrplanmäßig Dampflokomotiven im alltäglichen Einsatz standen (ausgenommen der touristischen Zahnradbahnen). Diese Züge waren aber zunächst kein Nostalgie- oder Tourismusangebot, sondern reguläre Leistungen, die für jedermann zu den normalen Bahntarifen benutzbar waren und der Bahn auch außerhalb der Eisenbahnfreunde-Szene Bekanntheit verschafften. Ab 1996 wurden diese Züge als planmäßige Leistungen aufgegeben und in das Nostalgieprogramm der ÖBB zu einem Sondertarif aufgenommen.
Am 10.01.2001 wurde der Gesamtverkehr zwischen Litschau und Gmünd eingestellt, nachdem am Tag zuvor die letzten Güterzüge Holzfracht aus Litschau abgeholt hatten.
Die Einstellung des Planpersonenverkehrs nach Weitra und Groß Gerungs mit dem Fahrplanwechsel am 9.Juni 2001 stellte zunächst das Ende des regelmäßigen Schmalspurverkehrs dar.
Aber in den Folgejahren wurde dann der Betrieb mit (wenigen täglichen) Personenzügen unter der Regie vom Land Niederösterreich und mit Betriebsführung der „NÖVOG“
(Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft) wieder aufgenommen bzw. fortgeführt:
Seit 2012 wird die „Waldviertelbahn“, wie die Waldviertler Schmalspurbahnen von der NÖVOG nun bezeichnet werden, ausschließlich mit eigenem Personal betrieben. Eingesetzt werden vorwiegend Triebwagen der Reihe 5090. Neben den Diesellokomotiven 2095.05 und 2095.12. Die reparaturbedürftige 399.01 (Mh1) steht seit Mai 2013 wieder - abhängig vom jeweiligen Unterhaltungs/Untersuchungszustand - regelmäßig auf der Waldviertelbahn vor Sonderzügen im Einsatz.
Auf den folgenden Seiten werden die letzten drei noch auf den genannten 760mm-Bahnen in Österreich eingesetzten Dampflokbaureihen wieder kurz vorgestellt und dann... kann man sie richtig und ausgiebig "krachen" hören - ganz so wie üblich bei dampfsound.de"... .